Four Minutes by Deslea R. Judd - Deutsche
German translation of Four Minutes courtesy of WorldofX. SAC Darius Michaud hat noch vier Minuten zu leben. Sonderbar wie das deine Sicht der Dinge ändert. Geschrieben für die Purity „What’s your PoV?“ Challenge.


Four Minutes *R* 1/1
Deslea R. Judd
Copyright 2001

Übersetzer: fay
Email: Astartexx@aol.com

DISCLAIMER: Die Situation gehört nicht mir. Die Interpretation gehört mir. Deal.
SPOILERS/TIMEFRAME: X Files Movie (FTF) - missing scene.
CATEGORY: Angst, baby! Vignette. SAC Darius Michaud POV.
RATING: R für ein wenig sexuelle Spannung und die Sprache.
SUMMARY: SAC Darius Michaud hat noch vier Minuten zu leben. Sonderbar wie das deine Sicht der Dinge ändert. Geschrieben für die Purity „What’s your PoV?“ Challenge.
AUTHOR\'S NOTE: Dies ist ein experimenteller und zerstückelter Schreibstil. Egal ob du denkst, dass es funktioniert oder nicht, ich würde es lieben zu wissen, was du darüber denkst.

MORE FIC: http://fiction.deslea.com
FEEDBACK: Love the stuff. deslea@deslea.com
AWARDS/ELIGIBILITY: Spooky 2001 Eligible. First Place, \"What\'s Your POV?\", Purity Fanfic Challenge. Recommended by A Quiet Place To Read (June 2001) and YMMV (July 2001).


Vier Minuten.

Drei - neunundfünfzig.

Drei – achtundfünfzig.

Drei – Siebenundfünfzig.

Es kommt ihm in den Sinn, das Sekunden zählen möglicherweise nicht der beste Weg ist, die Verbleibenden zu nutzen.

Es ist wie eine dieser Zen Fragen. Was würdest du bevorzugen – plötzlichen Tod mit der begleitenden Unwissenheit oder einen Tod, den man auszählen kann mit all seinen Ängsten. Darius Mischaud hatte immer gedacht letztgenannten. Er mochte es vorbereitet zu sein. Jetzt darüber nachdenkend, weiß er, dass keine Vorbereitung genug ist. Sein gesamtes Leben war eine Vorbereitung für den Tod und es ist nicht genug. Das ist nicht das erste Mal, dass er mit etwas falsch in seinem Leben lag, aber er vermutet, dass es das letzte sein wird.

3.48.

Patriotismus. So ein rechtschaffener Wert. Sein ganzes Leben lang, hat er seine Loyalität verteilt auf die Stärke von willkürlichen Entscheidungen der Geografie. Er hat es so getan, ohne Fragen – aber niemals, niemals ohne Nachdenken. Vielleicht ist es dann nicht so ein rechtschaffener Wert. Trotzdem, wenn er zurücksieht, wundert er sich, ob es der richtige war.

3.39.

Es war nicht angenommen worden, dass es so sein würde.

Es war eine einfache Aufgabe, mit der er betraut worden war. Suche nach einer Bombe in jedem falschen Platz und wenn sie nicht gefunden wird, evakuiere die nähere Umgebung, wenn du noch vier Minuten übrig hast. Es war irgendwie eine unehrenhafte Arbeit, aber es war nicht ganz so schlecht. Als er heute Morgen sein Hemd geradezog, erklärte er sich rational, das Leben gerettet werden würden. Was auch immer für eine dunkle Tagesordnung vor ihm lag, die Verwüstung, die an diesem Tag folgen würde, die würde wenigstens einer gute Sache dienen.

3.25.

Er kann immer noch gehen, nimmt er an.

Er kann rausrennen; er kann sagen die Zündvorrichtung ist eine, die er noch nie gesehen hat. Niemand würde ihm die Verantwortung geben. Niemand von ihnen allen.

Abgesehen davon das er schon einmal eine davor gesehen *hätte* und das ist etwas, das herauskommen würde. Vor Oklahoma und diesen endlosen, rechtmäßigen Ermittlungen, hätte er sich selbst etwas vormachen können. Jetzt weiß er die Wahrheit. Wenn er rennen würde, wäre das alles für nichts gewesen. Das Leben dieser Menschen zu riskieren wäre für nichts gewesen. Und er wäre ein Feigling, für die anderen und für sich selbst.

3.07.

Er könnte einen anderen Weg nehmen, vielleicht. Da ist ein Notausgang draußen an der Rückseite und er bezweifelt, dass dieser bewacht wird. Aber wenn seine Leiche nicht gefunden wird... Also, das würde einen ganz neuen Mülleimer voller Fragen öffnen, würde es nicht? Nebenbei... denkt er, dass seinen eigenen Tod vorzutäuschen das Grausamste sein würde, dass er seinen Kindern antun kann.

Und er wäre immer noch ein Feigling. Für einen Mann von Prinzipien und Heldentum scheint dies eine merkwürdig wiederkehrendes Thema zu sein. Er denkt mit einer Spur von Ironie, dass er möglicherweise einen Orden erhalten wird, nachdem er gestorben ist. Wenn sie nur wüssten, dass es nicht das Heldentum ist, was ihn hier hält, Sekunde für Sekunde, während jedes Atom in seinem Sein ihm befiehlt zu gehen. Es ist Feigheit – lediglich die Feigheit eines mit sich selbst beschäftigten Kindes. Diese spezielle Feigheit von jenen, die sich fürchten Feiglinge zu sein.

2.49.

Es kommt ihm in den Sinn, das spekulieren über Motive eine ziemliche dumme Verwendung der verbleibenden zwei Minuten neunundvierzig – entschuldigt mich, achtundvierzig Sekunden ist.

2.47.

2.46.

Die letzten Gesichter, die er sah waren, die von Fox Mulder und Dana Scully. Jeez. Unglücklicherweise sind sie draußen. Sie waren keine schlechten Menschen, aber was für ein Paar von Gefickten. Es braucht eine spezielle Art von Gefickten, um aus den X-Akten geworfen zu werden. Das ist ein bisschen, wie aus der Telefonabhörung geworfen zu werden. Darius Michaud, natürlich, war ausgezeichnet bei der Telefonabhörung. Er war dort nicht sehr lange und bald war er ausgezeichnet in allem anderen. Sein Boss neigte dazu ihn einen guten, soliden Mann zu nennen. Guter Arbeiter, guter Denker. Aber er hätte diese Bombe nicht gefunden. Es brauchte Gefickte wie Mulder und Scully, um das zu schaffen. Das kotzt ihn an. Das kotzt ihn an, wegen seines Stolzes, vielleicht kotzt es ihn noch mehr an, dass er dafür sterben muss. Jetzt, mit zwei Minuten zwanzig irgendwas, die bleiben, kotzt es ihn immer noch an.

2.19.

Er kann nicht einen Hauch von Bewunderung unterdrücken, obwohl. Er versucht es nicht. Er vermutet ein bisschen guter Willen, sogar zu diesem späten Zeitpunkt, könnte gut für seine Seele sein.

2.17.

2.16.

2.15.

Er denkt ein Wechsel des Themas könnte angebracht sein. Schließlich hat er nur eine winzige Menge von Zeit übrig.

2.13.

Scully. Schöner Rotschopf. Er stellt sich vor, sie gegen die Wand zu drücken und seinen Mund über ihren zu legen, aber es ist nicht wirklich Scully, natürlich. Es ist seine Frau, Kathy; und das ist eine Person, die er in naher Zukunft sehen könnte. Er erhofft es sich jedenfalls. In Stücke gerissen zu werden, könnte es wert sein, wenn es so sein sollte.

Er hat einen guten Job mit den Kindern gemacht. Besser als er es bei ihr gemacht hat, in jeder Hinsicht. Es ist ziemlich schwer es schlechter zu machen, aber mit der Weisheit des Rückblickes kann er nicht zu schlecht von sich selbst denken. Wer zur Hölle wusste über die postnatale Depression 1972 Bescheid? Ihr Tod war beinahe ein überfälliges Ereignis eines Jahres von Konfusion - seiner, genauso wie ihrer. Wenn er ihr irgendetwas schuldig war, dann denkt er, dass er dafür zahlt. Wenn nicht – gut, er wird es bald wissen.

1.58.

1.57.

1.56.

Es kommt ihm in den Sinn, dass er mit einem Knall gehen wird. Bedauernswert dass hier niemand ist, mit dem er seinen Galgenhumor teilen kann.

1.54.

1.53.

1.52.

Das scheint jetzt weniger lustig, als es vor ein paar Sekunden war.

1.50.

1.49.

1.48.

Er entscheidet, dass er nicht genau wissen will, wann genau der Tod über ihn kommt. Er beugt seinen Kopf in seine Hände.

1.46.

1.45.

1.44.

Wer weiß, dass die Zeit so langsam vergehen kann? Vielleicht sollte er sich einen runter holen, um sich die Zeit zu vertreiben. Abgesehen davon, dass sie ihn dann mit seinem Schwanz in den Händen finden und das wäre noch erniedrigender als für Mulder und Scully zu sterben.

1.40.

Es betrübt ihn, dass alles wichtige in seinem Leben in weniger als vier Minuten gedacht werden kann.

1.38.

1.37.

Darüber nachdenkend, kann er sehen, dass sein Denken zerstückelt geworden ist. Ist dies seinen Verstand zumachen, das Schließen des Vorhanges und die Lichter ausschalten, abzuschließen und davon zu gehen in Erwartung der Zerstörung? Wird er hier übrig bleiben, als eine verstandlose Hülle, wenn das Ende kommt? Einige könnten von dem Gedanken getröstet werden. Darius Michaud ist es nicht. Es macht ihn panisch und verzweifelt, sich an seine Zurechnungsfähigkeit klammernd, um sie für sich selbst zu behalten.

Er wird mit seinem vollen Verstand sterben.

1.26.

1.25.

1.24.

Es ist um eine Minute dreiundzwanzig als die Zuckungen einsetzen. Er weiß dies sogar durch die Hände vor seinem Gesicht, weil er sehen kann, wie die Nummern sich zwischen den Lücken seiner Finger bewegen. Einundfünfzig Jahre alt und er verhält sich wie ein Kind, das Verstecken spielt. Er lacht, aber er weiß, dass es als zitterndes Stöhnen herauskommen wird und wenn irgendetwas seine Gelassenheit in Stücke reißen kann, dann ist es das.

Durch das Hämmern in seinem Kopf, reflektiert er, dass das eine schlechte Wortwahl gewesen ist.

1.17.

1.16.

Ungewollt entsteht ein Bild seiner Tochter in seinem Verstand. Er schmettert es zurück. Wenn irgendetwas ihn dazu bringen kann zu rennen, dann ist es das. Kein Elternteil hat das Recht, das zu tun, was er dabei ist zu tun. Kein Elternteil hat das Recht, sein Kind willentlich zu verlassen, damit es für sich selbst sorgt, egal ob sie neun oder neunundzwanzig oder neunundvierzig ist. Aber er hat keine Wahl, also ist über sie nachzudenken etwas, was er sich nicht leisten kann. Ein ziemlich trauriger Abschiedsgruß, Honey. Es tut mir sehr leid.

1.09.

1.08.

1.07.

Er muss wirklich aufhören auf diese Uhr zu starren.

1.05.

1.04.

1.03.

Er wundert sich, wie es wohl sein wird.

Die Druckwelle wird ihn an die Rückwand zurückschleudern – er weiß das genau. Wird er dann tot sein? Möglicherweise. Die Wucht wird seinen Körper in einem Augenblick in Stücke zerreißen. Er wird auf der Wand als Spray von Blut und Gewebe landen. Mit klinischer Genauigkeit, überlegt er sich, ob er dann noch denkt, wenn das passiert – ob die Blutversorgung seines Gehirnes ihn noch einige finale Sekunden weiterversorgen wird, bevor sie versiegt. Enthauptete Hühner machen es, erinnert er sich dumpf. Genauso wie Eidechsen. Sie bewegen was immer auch von ihrem Körper übrig ist, blindlings nach ihren Schwänzen und ihren Beinen suchend. Ein plötzliches Bild entsteht in ihm, cartoonartig, von seinem Kopf (oder einem Teil davon) der in der Wand hinter ihm steckt, der hinüber zu einer verirrten Gliedmaße schaut. „Ich könnte hier eine Hand gebrauchen.“ Darin liegt eine makabre Art von Humor bei dem Gedanken. Vielleicht hätte er ein Horrorautor werden sollen. Oder ein Bestatter.

0.56.

Es wird natürlich ein Begräbnis geben. Etwas Würdiges und Sauberes. Sterne und Streifen drapiert über seinem Sarg, diese Art von Zeug. Sein Sohn wird eine Lobesrede halten und seine Tochter macht das Bibellesen. Er war seit Jahren nicht mehr in der Sonntagsmesse - er ist ein strikter Weihnachts- und Osternkatholik – aber sie werden nichtsdestotrotz eine Begräbnismesse machen. Er überlegt, ob sie ihm einen ganzen Sarg geben werden. Er vermutet, dass sie es werden, aber es trifft ihn als eine schreckliche Verschwendung, beachtet man, dass sie möglicherweise nur ein paar Knochen und Zähne wieder finden werden. Er hofft, dass sie wenigstens den Anstand haben, ihn zu verbrennen.

0.51.

Ein Vorteil dabei ein nicht wieder zu erkennenden Leichnam zu hinterlassen ist, dass niemand ihn anziehen wird. Sie werden ihn nicht in eine seiner Serviceuniformen stecken oder seine Orden anheften. Vietnam war nicht sein Krieg und es freut ihn, dass dieser nicht seine letzte Ruhe bestimmen wird. Er ist glücklich, dass er mitgegangen ist, aber er ist noch viel glücklicher, dass er wieder heimgekommen ist.

0.45.

0.44.

Zu spät jetzt. Sogar wenn er es auf seine Füße schaffen würde und fliehen so schnell ihn seine Beine tragen, könnte er nicht rechtzeitig entkommen. Er ist im Limbo – zu früh für den Tod, zu spät für irgendetwas anderes. Zeit der Dämmerung – zwischen dem Licht und der Dunkelheit. Er entdeckt noch schnell den lang vernachlässigten Poeten in seiner Seele.

0.38. 0.37. 0.36.

Die Zeit beschleunigt sich. Das Zittern ist schlimmer und das Hämmern in seinem Kopf ist lauter und schneller. Seine Haut ist kalt, aber der Schweiß läuft in Streifen sein Gesicht hinunter in einem reißenden Strom. Er ist tapfer, er ist stark und er ist verängstig wie die Hölle. Und er ist hart – hart wie ein Stein. Härter wie er es nicht mehr war, seit er achtzehn Jahre alt war. Die Konfusion der Instinkte macht einen merkwürdigen Sinn. Fortpflanzung ist das Gegenteil von Tod, letztendlich – der ultimative Ausdruck von Leben. Ein kleines Wunder, das sein primitivster Instinkt sich fortpflanzen würde in dem Moment des Todes. Die ultimative Rebellion. Wenn eine Frau hier wäre, irgendeine Frau, dann hätte er keinen Zweifel daran, dass er sie genau jetzt hier bumsen würde.

0.31. 0.30. 0.29.

Er schließt seine Augen hinter seinen Handflächen, aber immer noch nimmt er die Zeit wahr, die hörbaren Ticks seiner Armbanduhr. Wenn Kathy hier wäre, würde er sie gegen die Wand, so weit weg von der Bombe nehmen, wie er könnte. Er würde sie mit seinem Körper bedecken, sie schützen so gut er könnte und dann würde er ihre Hose ausziehen (komisch wie er sie in der heutigen Kleidung sieht, nicht die kalkfarben Leuchtenden in denen sie gestorben ist) und sie würde seine Hose öffnen und ihn sie an der Wand hochheben lassen. Er würde in sie hineinfahren, nicht mit der Sanftheit, die er ihr in ihrem Leben gezeigt hat, keine Finesse, nur die primitive Übertragung von Leben. Er würde ihre Hände klammernd an seinem Rücken fühlen und er würde sein Gesicht in der bloßgelegten Stelle von ihrem Nacken vergraben, während sie stöhnt und keucht. Er würde seine verlangenden Hände unter ihrer Kleidung hinaufgleiten lassen und nach ihren Brüsten suchen, sie anheben, in dem Verlangen sie ein letztes Mal zu fühlen. Er würde ihr geben was er hat und fühlen wie sie ihn melkt und dann im letzten Moment würden sie zusammen kommen und er wäre so damit beschäftig, sie zu fühlen, dass er es nicht fühlen würde -

0.04. 0.03. 0.02.

OhGottOhGottOhGott

0.01. 0.00.

Für einen verrückten Moment, nachdem die Uhr gestoppt hat, fühlt er Hoffnung.

Es funktioniert nicht. Oh, Gott, danke Gott, oh, Gott! WeißesLichtWeißesLichtWeißesLi

ENDE

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A Quiet Place To Read beschreibt diese Story als eine “Fight the future Fic mit einem kaum gesehenen Charakter, erschreckender Stimmung und Spannung.” (Juni 2001)

YMMV sagt, “Erinnerst du dich an Darius Michaud, den Film FBI-Agent, der darauf vorbereitet war, ein Gebäude voller Menschen zur Hölle zu schicken? Hier ist seine Sicht der Dinge, präsentiert in einer überraschend effektiven Art.” (Juli 2001)